Was ziehe ich bloß zum Vorstellungsgespräch an?

Bewerbungsgespräche sind dazu da, damit sich Bewerber und Unternehmen ein Bild voneinander machen können. Auch wenn es um Qualifikation, Kenntnisse und Charakter geht, spielt Kleidung doch eine wichtige Rolle, denn sie vermittelt das allererste Bild vom Bewerber. Sich korrekt zu kleiden heißt also vor allem, Fehler zu vermeiden.

Das Internet ist voll von Tipps, von denen viele nicht wirklich weiterhelfen. Auf die Idee, dass man im Bewerbergespräch bei einer Bank keine Micky-Maus-Krawatte tragen sollte, kommt man notfalls selbst. Auch andere klassische Fauxpas begeht heute kaum noch jemand: nackte Haut, ungepflegte Fingernägel, Parfümwolken, offene Schuhe, kurze Röcke, weiße Socken oder schrille Muster sind selten geworden. Viel eher fragen sich Bewerber, ob die Kleidung, die sie sich nach bestem Gewissen zusammenstellen, dem Anlass angemessen ist. Vor allem im kaufmännischen Bereich ist das nicht immer leicht zu bewerten.

Wer auf Nummer Sicher gehen möchte, wählt als Mann grundsätzlich einen Anzug (am besten anthrazit) mit Hemd (weiß) und Krawatte (uni oder dezent gemustert) zu schwarzen Schuhen – und sollte sich in diesem Outfit auch wohlfühlen. Frauen sind mit Kostüm oder Hosenanzug und einer Bluse gut beraten. Alles, was legerer wirkt als dieser Standard, muss gut begründet sein. Viele verweisen auf Jobs in der Kreativbranche oder ohne Kundenkontakt, etwa in der IT-Abteilung. Das ist aber nicht immer eine sichere Bank.

Dass auch innerhalb von Unternehmen unterschiedliche Meinungen gelten, zeigt ein Vergleich zweier Zitate aus der Firma Bosch. In einem undatierten Beitrag auf stepstone.de wird auch Praktikanten ein formaler Dresscode empfohlen, dagegen erwartet ein Unternehmenssprecher in einem Artikel der Süddeutschen Zeitung von 2012 bei Bewerbern keine Krawatte und bei Bewerberinnen kein Kostüm. Vielleicht sind die Anforderungen seither gestiegen. Aber selbst wenn nicht: Im Gespräch sollte man immer damit rechnen, dem strengeren Kollegen gegenüber zu sitzen.

Der lesenswerte SZ-Artikel bietet übrigens auch zwei Filmbeiträge mit Garderobentipps von Karriere-Beraterin Carola Lüdemann. Hier geht es um Feinheiten in Sachen Stoffe, Farben und Accessoires. Wer Checklisten mag: Hier finden Sie eine gute Übersicht.